Macesnova gorica/Lärchenberg ist Grabstätte der slowenischen Opfer

: Die Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola (Mitte), links die slowenische Europaabgeordnete Romana Tomc (SDS), und rechts Dr. Jože Dežman, der die Ausstellung vorbereitet und die Gäste durch die Ausstellung im Europäischen Parlament geführt hat.

     Grabhügel von nach dem Krieg Niedergeschlagenen in Macesnova gorica/Lärchenberg im Gottscheer Horn sind „slowenischer Katin“. Grabhügeln in slowenischen Wäldern, die keine Grabstätten sind.

      Aufgrund der kommunistischen Vertuschungen wissen wir bis heute nicht, wie viele Nachkriegsgräber es in Slowenien gibt, wo Orte sind wo nach dem Ende des Krieges erschossene Opfer in Slowenien liegen, wie viele Opfer es waren, wie viele Zivilisten und wie viele Angehörige der geschlagenen Militäreinheiten und zu welcher Nation diese ermordeten gehörten. Eine von 712 bisher bekannten Grabstätten in Slowenien ist die Jama pod Macesnovo gorico/Höhle unter dem Lärchenberg im Gottscheer Horn, die nach letzen Untersuchungen die größte Grabstätte der ermordeten Slowenen ist.

Die Opfer der Macesnova gorica wurden zuerst  von Podgorje/Maria Elend in das Lager Šentvid pri Ljubljani/ St. Veit bei Laibach gebracht. Dann mit dem Zug nach Gottschee und mit Lastwagen zu den Massengräbern ins Gottscheer Horn gebracht, wo die Opfer erschossen wurden und in einen 16 Meter tiefen Abgrund geworfen wurden. Dabei sollten cca 40 dieser Opfer sowohl die Erschießung und auch den Sturz in die Tiefe überlebt haben, aber dann verhungerten, verdursteten oder erstickten  und am Ende durch Sprengung diese Karsthöhle ihren Tod fanden. Es ist auch heute nicht genau bekannt, wie viele Menschen in dieser Höhle starben. Die Medien berichteten zunächst von 3.200 Opfern, aber die letzte Schätzung der Kommission für Ausgrabungen geht von 3.450 Erschossenen aus.

Ausstellung in Brüssel im Europäischen Parlament

Text von Peter Jančič, 21. April 202

Die Ausstellung   “Pod Macesnovo gorico – Slovenski Katin” (Grabhügel von nach dem Krieg Niedergeschlagenen in Macesnova gorica/Lärchenberg im Gottscheer Horn – Slowenischer Katin“). Grabhügel in slowenischen Wäldern, die keine Grabstätten sind.

       Unter der neuen Kulturministerin Asta Vrečko (Linkspartei), die kommunistische Tradition und ihre Diktatur verherrlicht, wurde diese Ausstellung aus dem Programm des Museums der Zeitgeschichte in Laibach gestrichen, weil für die neue linke Regierung  eine solche Ausstellung inhaltlich und fachlich unangemessen sei. Aber diese Ausstellung wurde jetzt als „Ersatzort“ in Europäischen Parlament angenommen und diese Woche wurde die Ausstellung über die Schande der slowenischen Nachkriegsbehörden und die tragische slowenische Geschichte, trotz der jetzigen slowenischen Regierung, die diese Ausstellung  zu vertuschen versuchte, eröffnet. Bei der Eröffnung war sogar die Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsolo, begleitet von der slowenischen EU-Parlamentärin Romana Tomc (SDS), die wesentlich dabei geholten, dass die Blockade der Ausstellung durch die slowenische Linke nicht erfolgreich war.

   Die Ausstellung in Brüssel hat Dr. Jože Dežman eröffnet, der ja diese Ausstellung vorbereitet hat und nach der Machtübergabe von Ministerin Vrečko aus politischen Gründen von der Leitung des Museums für Zeitgeschichte entlassen wurde, um so zu verhindern, dass diese Verbrechen des totalitären sozialistischen Regimes, die jahrzehntelang vertuscht wurden, auch jetzt nicht veröffentlicht würden.

Der zweite Teil der Ausstellung trägt den Titel „Slowenischer Katin“, nach dem Wald von Katin in Polen. In Katin massakriert die Sowjetunion einen großen Teil der gefangenen polnischen militärischen und intellektuellen Elite. Dies geschah, nachdem die Sowjetunion Polen (und Osteuropa) in einem Geheimpakt mit Hitler-Deutschland aufgeteilt und jeweils zur Hälfte besetzt wurde, was ja den Zweiten Weltkrieg in Europa auslöste. Die Sowjets vertuschten die Ermordung der Kriegsgefangenen und versuchten später sogar die Deutschen dafür verantwortlich zu machen. Der Hitler-Stalin-Pakt sorgte auch in unserem Land für viel Unruhe.

      Zum Beispiel haben unsere Kommunisten, die damals ein Ableger Moskaus waren, ein Bündnis zum Kampf gegen die westlichen Imperialisten gegründet. Die Gründung der Antiimperialistischen Front, die eine Verbrüderung mit Stalin und Hitler gegen den Westen war, wird noch heute von vielen in Slowenien als eine Art Befreiungsfront gefeiert, angeblich gegen die Nazis. Aber das ist eine falsche Interpretation der Ereignisse und eine politische Geschichtsverfälschung. Die kommunistische Partei begann den Kampf gegen die Nazis erst später, als Hitler die Vereinbarungen mit Stalin brach und in die Sowjetunion einmarschierten.

      Bei der Eröffnung der Ausstellung in Brüssel hat Dr. Jože Dežman, den die jetzige slowenische Regierung  zu verhindern versuchte, eine Botschaft übermittelt, dass Kritik an dem brutalen Machtmissbrauch auch jetzt nicht toleriert wird und dass diejenigen, die nicht schweigen Angst vor Vergeltung bekommen sollten. „Wie schon unter dem früheren System, wo viele Intellektuelle (einschließlich Journalisten) sogar im Gefängnis gelandet sind, wenn sie nur verdächtig wurden, die Verbrechen der kommunistischen Behörden in Slowenien während und nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Massenmord an Gefangenen aufzudecken,“ sagte Dr. Jože Dežman in seiner Rede.

     „Im Jahr 2008, als Slowenien zum ersten Mal den Vorsitz im Rat der Europäischen Union führte, organisierte die Republik Slowenien eine Internationale Konsultation zu den Verbrechen totalitärer Regime. Im März 2024 befasste sich der Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments mit der Petition Nr. 0718/2023 mit dem Titel „Das Recht auf ein Begräbnis und ein respektvolles Gedenken an die Opfer der kommunistischen Morde der Nachkriegszeit in Slowenien. Der Ausschuss schloss sich der Petition einstimmig an,“ sagte  Dr. Jože Dežman und beendete seine Rede mit den Worten: „Diese Ausstellung ist gleichzeitig auch ein Protest gegen das Vorgehen der derzeitigen Regierung der Republik Slowenien.“

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