Weihnachtskonzert des Hugo-Wolf-Kammerchors

Als der Chorleiter Aleš Marčič bei Heiliger Nacht das Publikum zum mitsingen aufforderte

    Wenn man ein paar Dutzend Chorkonzerte in verschiedenen akustischen Räumen hört, wird einem bewusst, wie akustisch und klangreich Kirchen sind, die ja schon vor einigen hundert Jahren gebaut wurden. Wenn das Weihnachtskonzert des Hugo-Wolf-Kammerchors in der Minoritenkirche am Marburger Lent stattfindet, fügt sich der einzigartige und außergewöhnliche Klang des Chors perfekt in die Akustik der Kirche ein; vor allem, wenn es ein Weihnachtskonzert ist. Die Wahl für Weihnachtskonzert – die ehemalige Minoritenkirche am Lent, die heute ein einzigartiger Konzertraum ist – ist daher nicht zufällig.

     Das diesjährige traditionelle Weihnachtskonzert des Hugo-Wolf-Kammerchors unter der Leitung von Aleš Marčič war mehreren Komponisten gewidmet, die die Musikgeschichte außergewöhnlich geprägt haben und in diesem Jahr ihr Jubiläumsjahr begehen. In diesem Jahr jährt sich der 190. Geburtstag von Johannes Brahms, dem deutschen Komponisten der Romantik, der in seinem monumentalen und vielseitigen Schaffen alle musikalischen Formen außer der Oper berücksichtigt wird. Seine instrumentalen, vokalen und vokal-instrumentale Werke stellten eine sehr große Herausforderung bei der Vorbereitung des Weihnachtskonzertprogramms dar.

    Zu den diesjährigen “Jubiläen” gehören zwei weitere bedeutende Komponisten, die heuer ihren 150. Geburtstag feiern.  Max Reger (1873-1916) und  Sergei Rachmaninow (1873-1943). Der Chor präsentierte ihre Werke, die zwar völlig unterschiedliche Kompositionsstile aufweisen, aber fast zeitgleich Mitte der 1920er Jahre entstanden sind.

    Der erste Teil des Weihnachtskonzerts war also den verschiedenen oben genannten Komponisten gewidmet, und es wurden ihre geistlichen Werke vorgestellt. Und obwohl die Komponisten Max Reger, Johannes Brahms und Sergej Rachmaninow so unterschiedlich sind, sind ihre Weihnachtsmelodien, man könnte fast sagen “die kirchliche Liturgie”, sehr ähnlich an: Ehrwürdigkeit, Dankbarkeit, Hoffnung auf Erlösung und  reich an schön klingenden Melodien.

    Im zweiten Teil des Konzerts präsentierte der Hugo Wolf Kammerchor Weihnachtslieder slowenischer und ausländischer Komponisten, teils a cappella, teils mit Klavier- oder Orgelbegleitung. Die Überraschung des Konzerts waren die slowenischen Weihnachtslieder, die sehr zahlreich sind, aber außerhalb der Kirchen wenig bekannt, obwohl viele von ihnen eine schönere Melodie haben als die öffentlich vorgetragenen Lieder.

    Zum ersten Mal hörten wir originalgetreu das spanische Lied Vamos pastorcillos mit Gitarrenbegleitung. Auch die Weihnachtsmelodien mit Orgelbegleitung klangen in der Minoritenkirche anders.

     Das Konzert dauerte eine halbe Stunde länger als geplant, weil das dankbare Publikum in der Minoritenkirche bei jeder gesungenen Melodie ziemlich lange applaudierte. Und die erste Zugabe, das slowenische Lied Ko so Pastirji (Wenn die Hirten) war noch nicht das Ende des Konzerts. Alle erwarteten den  Höhepunkt des Weihnachtskonzerts  das Lied “Stille Nacht”. Der Chor sang die erste Strophe auf Slowenisch und die zweite Strophe auf Deutsch, denn wir sind ja alle gleichberechtigt, nicht wahr? Als sich der Chor verabschiedete gab es noch einmal einen langen Applaus. Alle Anwesenden waren glücklich, denn wir hatten wieder einmal ein wunderschönes Weihnachtskonzert erlebt, wir alle zusammen, die, die Weihnachten auf Slowenisch-Božič großschreiben, aus Respekt, und auch die, die Weihnachten auf Slowenisch-božič mit kleinen Initialen schreiben. Aber wenn wir so  wunderbar schöne Chormusik hören, sind wir uns einig, der Hugo-Wolf-Kammerchor ist wie die Kirsche auf dem Kuchen, die Krönung der Kunst.

    Der Chorgesang des Hugo-Wolf-Kammerchors unter der Leitung von Aleš Maršič wurde dieses Mal von dem Organisten Jernej Mazej, dem Gitarristen Jaka Fiedler und Meta Podlesnik Marčič am Klavier, ergänzt.

Text Jan Schaller
Foto: Foto: Gerhard Angleitner

Während des Weihnachtskonzertes
Ein wohlverdienter langer Applaus, rechts Chorleiter Aleš Marčič
Solistin Dora Ožvald und der Chor
: Begleitet von dem Organisten Jernej Maze
Melodie Vamos Pastorcillos in Begleitung des Gitarristen Jaka Fiedler
Begleitet am Klavier von Meta Podlesnik Marčič, auch Sängerin des Chores

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Redakteur: Jan Schaller
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