Antwort an Ivan Lah

      In einem demokratischen Land hat jeder das Recht, seine Meinung zu äußern, aber nicht das Recht, persönlich zu beleidigen. Aber der Brief von Ivan Lah zeigt leider eine persönliche, beleidigende Abrechnung, und aus dem Schreiben geht hervor, dass er das Thema nicht kennt, aber was zählt, ist der persönliche beleidigende Angriff. Das ist es, was er kann.

    Ich weiß nicht, wie mein Antwortschreiben an der “Grenze zur Volksverhetzung” liegen kann, warum sagen Sie nicht auf kommunistische Art und Weise, dass mein Schreiben ein Pamphlet ist und ich nach dem neuen/alten Kommunistischen Artikel 133 mindestens fünf Jahre Haft bekommen werde. Darauf sind Sie offensichtlich immer noch stolz.

   Sie haben keine Ahnung von den Gottscheer. Die Gottscheer wurden von Hitler selbst vernichtet, als er sie gewaltsam aus ihrer 600 Jahre alten Heimat vertrieb, und sich die Gottscheer selbst dagegen wehrten, weil sie nicht in die Heime der vertriebenen Slowenen gehen wollten, mit denen sie als reisende Kaufleute Geschäfte machten. Ich füge ein geheimes Dokument (Berlin) bei, “über die bedingungslose Eingliederung in die deutsche Steiermark”, mit dem Nazi allen Gottscheer gedroht haben, wenn sie nicht umziehen. Ihre Häuser wurden dann zum Teil von den Italienern niedergebrannt, und nach dem Krieg wurde der Rest dessen, was übriggeblieben war, einschließlich der Kirchen, von den Kommunisten niedergebrannt; die Gottscheer hatten also keine andere Wahl, so wurden sie gewaltsam vertrieben, wenn sie überleben wollten.

    ZUM KRIEGSBEGINN: Miran Komac “Nach dem Ersten Weltkrieg wurden im Königreich Jugoslawien die Angehörigen der nationalen Minderheiten ein sehr beunruhigendes Element. Der Autor weist auf die Vielzahl diskriminierender Praktiken hin, denen Angehörige von Minderheiten (Ungarn, Deutsche, Juden und damals (offiziell) auch Zigeuner) ausgesetzt waren. Es fehlte nur noch entsprechende Ideologie, um die ethnischen Beziehungen in der Diktatur endgültig zu verschärfen.”

DIE NAZISTEN GEGEN HITLER: Oskar Ritter Kaltenegger von Riedhorst, 1886 in Kamnik/Stein geboren, schrieb als Leiter der Besatzungsverwaltung für Kärnten und Krain Gebiet bereits am 9. Juli 1941 an Himmler und Göring: “Wir erleben ein furchtbares Schauspiel… Durch die Vertreibung der Slowenen sind die Einheimischen in Panik geraten und lehnten die deutsche Besatzung ab. Wir selbst sind durch eine falsche Politik in nur zwei Monaten schrecklicher und unbeliebter geworden, als es die Serben in den 23 Jahren ihrer erfolglosen Herrschaft waren.” Er wurde bald darauf von allen seinen Ämtern entlassen.

     Wir selbst verurteilen den Krieg und den Nationalsozialismus und verstehen daher nicht, warum Sie noch immer über “kollektive Vernichtung der Deutschen” sprechen, während Sie die Nachkriegsmorde an mindestens 100.000 unschuldigen Menschen, der slowenischen Zivilbevölkerung, absichtlich leugnen/unterdrücken, die nicht schuldig waren, außer dass sie mit der kommunistischen Ideologie nicht einverstanden waren, unter der wir dann 50 Jahre lang litten. Übrigens: Während des Krieges gab es in Slowenien 77.083 Kriegsopfer, davon *35.026 allein im Jahr 1945, bis zum 9. Mai, was 45 % der gesamten Kriegsopfer entspricht.

     Und noch etwas. Es waren nicht nur Deutsche, die Hitler willkommen begrüßten. In der Untersteiermark gab es 1941 *360.000 Mitglieder des Heimatbundes. Die Untersteiermark wiederum hatte damals 530.000 Einwohner, von denen etwa 380.000 erwachsen waren, was bedeutet, dass die Mehrheit der Heimatbund-Mitglieder also Slowenen waren, die sich durch ihren Beitritt ein besseres Leben als im Königreich und “Parteiprivilegien” erhofften (denn so war es auch in den 50 Jahren des Kommunismus).

     Nach dem Krieg gab es in Slowenien kommunistische Konzentrationslager; das wissen Sie offensichtlich nicht. Dr. Marjan Toš schreibt über das Lager Hrastovec/Gutenhagen, wo Mitte Juli 1945 2.400 Internierte in einer Burg festgehalten wurden. Dr. Milko Mikol schreibt über die Konzentrationslager der Nachkriegszeit für Angehörige der deutschen Nationalität. Mein neuester Text über die Lederfabrikanten Familie Woschnagg in Šoštanj/Schönstein mit dem Titel “Partisanen-Deutsche” ist neben anderen Texten auf unserer zweisprachigen Website steiermark-stajerska.com zu finden.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die überlebenden internierten Deutschen – nach meiner Schätzung 18.000 – in ihren Häusern. Das ist der Rest derjenigen, die es nicht geschafft haben, nach Österreich zu fliehen, weil sie von den englischen Behörden nach Jugoslawien zurückgeschickt wurden, da ja alle Flüchtlingslager in Österreich bereits überfüllt waren. Sie wurden gezwungen, in ihren Häusern zu bleiben, obwohl die meisten von ihnen bis 1948 weder die Staatsbürgerschaft noch das Wahlrecht besaßen. Die kommunistischen Behörden haben bei der Verleihung der jugoslawischen Staatsbürgerschaft die Familien und Personennamen slowenisch geändert, sonst gab es keine YU-Staatsbürgerschaft.

    Der Zweite Weltkrieg und die kommunistische Nachkriegsherrschaft sind also keine Schwarz-Weiß-Geschichte, sondern ein Überlebenskampf, und zwar auf beiden Seiten.

     Wir wünschen uns mehr Toleranz und mehr Verständnis, denn das ist ja das was Slowenien von Österreich verlangt, wenn es um die slowenische Minderheit in Österreich geht.

    Und schließlich bitten wir Sie, den politischen Beschluss des Europäischen Parlaments vom 2. April 2009 zum Thema “Europäisches Gewissen und Totalitarismus” anzunehmen, in dem alle drei – Nazismus, Faschismus und Kommunismus – verurteilt werden. Wir unterstützen diese Beschlüsse und auch alle anderen politischen Erklärungen von ganzem Herzen.

     Wir bieten Ihnen die Hand der Versöhnung, sind Sie bereit, sie anzunehmen????

 

     Jan Schaller

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